Wandel im Iran?
Podiumsdiskussion im DAI Heidelberg am 12.12.09



Am Samstag, den 12. Dezember, fand eine Diskussionsrunde mit Niloofar Beyzaie, Daryush Homayun und Esfandiyar Tabari im DAI-Heidelberg statt. Die Diskussionsrunde wurde von Heidelberger Gruppe „United for a free Iran“ organisiert. Die Gruppe entstand kurz nach den Präsidentschaftswahlen in diesem Jahr, und der Beginn einer Bewegung, die später grüne Bewegung genannt wurde. Die Mitglieder sind deutsche und iranisch-deutsche Heidelbergerinnen und Heidelberger, und bestehen darauf, dass sie keiner politischen Partei angehören, dass sie friedliche Proteste der iranischen Bevölkerung unterstützen, und dass sie die Stimme des Volkes im Ausland möchten erklingen lassen.

Der Titel der Veranstaltung lautete „Wandel im Iran?“, und die Referenten versuchten, Probleme der Bewegung, ihre eventuellen Fehler, ihre Zukunft etc. zu schildern und analysieren. Über hundert Heidelbergerinnen und Heidelberger nahmen an die Veranstaltung teil. Über die Hälfte der Anwesenden waren gebürtige Deutsche. Als erster hielt Dr. Esfandiyar Tabari seine Rede. Der Philosoph beschrieb ausführlich einen Wertewandel im Iran, und die Wandel der Wünsche und Erwartungen der iranischen Bevölkerung. Er meinte, dass das Verschwinden der Angst, die jahrelang als der einzige Grund des Schweigens der Iraner lähmte, nun verschwunden sei. Nach Tabari dienen die neuen zivilrechtorientierten Werte der eigentliche Antrieb der Proteste; dieser Antrieb veranlasst eine Ausdauer der Proteste.

Niloofar Beyzaie hielt als zweite ihre Rede. Sie deutete die Rolle der Frauen in Entstehung der grünen Bewegung. Nach Theaterregisseurin diene die „Kampagne eine Million Unterschriften für Gleichberechtigung der Mann und Frau“ als eine von den Wurzeln der grünen Bewegung. Die Frauenbewegung ist die älteste und dauerhafteste Bewegung seit der Revolution 79, und die Kampagne habe nach Niloofar Beyzaie den Kampf zwischen dem Regimes und Frauen artikuliert und verschärft. Beyzaie betont, dass die grüne Bewegung weibliche Elemente besitze, die die Bewegung in ihrem Kern demokratisch orientiere. Esfandiyar Tabari hält die grüne Bewegung für eine genderlose, deren Besonderheit Beharren auf Zivilrechte sei; eine Besonderheit, die keine sexuelle Grenze kenne.

Daryush Homayun fing seine Rede mit einem kurzen Hinweis auf die angespannte Geschichte des Irans seit 2500 Jahren. Der frühere Minister von Shah sagte, alle iranischen Parteien und Politiker seien Fehler begangen, und unsere Einstellung dürfe nicht auf Strafe aussein. Er unterstrich, jeder, der die grüne Bewegung unterstütze, sei willkommen, und die Vergangenheit der Menschen dürfe nicht als Maßstab des Vertrauens oder Misstrauens dienen, weil alle Iraner an der heutigen Situation schuld sind. Er empfiehl die Kontrolle als ein Mittel, das uns das Wiederholen der gleichen Fehler spare. Homayun hält die grüne Bewegung für die erste zivilrechorientierte Bewegung im Iran, und sieht die Revolution von 79 ein Spiegel, der den Iranern ihr wahres Gesicht gezeigt habe. Homayun glaubt, dass die grüne Bewegung die iranische Bevölkerung endlich zur Demokratie führen werde, und dass das Jahr 2009, das Jahr des Übergangs zur Demokratie sein werde.
United for a free Iran

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