Wahlbetrug im Iran

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

heute haben wir uns versammelt, um gegen die Repression und den Wahlbetrug im Iran zu protestieren. Seit dem 12. Juni befindet sich das iranische Volk auf der Straße und demonstriert seine Wut in friedlichen Versammlungen und Kundgebungen auf der Straßen von Teheran, Täbriz, Shiraz, Esfahan, Mashad, Ahwaz, Yazd, Kermanshah und vielen anderen Städten im Land.
Die Bevölkerung fühlt sich hintergangen, belogen und betrogen, verachtet und erniedrigt. Als der Ruf „Wahlbetrug“ immer lauter wurde, versuchte der politische Führer, Ajatollah Chameneie, die Kandidaten und die Menschen einzuschüchtern. Er erklärt die Wahl als Sieg der islamischen Revolution und gratuliert Ahmadinejad als dem unbestrittenen Sieger. Laut Angaben des Innenministeriums habe er 62 Prozent aller Stimmen erworben.
Noch nie war der Hass auf einen Präsidenten so groß wie auf Ahmadinejad. Noch nie haben die Iraner einen Menschen als Präsidenten so abgelehnt wie Ahmadinejad.
Die große Mobilisierung zur Beteiligung an den Präsidentschaftswahlen ist ein deutliches Zeichen dafür, dass die Menschen Ahmadinejad abwählen wollten. Die Hoffnung auf das Abwählen von Ahmdinejad und das Gewinnen eines neuen Gesichts in der Welt war ebenso groß wie die Enttäuschung danach, als Mahmud Ahmadinejad als der klare Sieger vorgestellt wurde.
Die ersten Proteste haben mit viel Vorsicht und Angst angefangen, wobei es nicht lange dauerte, bis das Volk zusammenfand und rief: «gemeinsam sind wir stark.»

Das gewaltsame Angreifen der Revolutionsgarde und Volksmiliz Basij sollte, wie diese selber sagten, die Proteste in Keim zu ersticken. Aus dem friedlichen Proteste wurden blutige Auseinandersetzungen.
Alle Internetseiten wurden gefiltert. Facebook, Yahoo Messenger, twitter, zahlreiche Blogs und Nachrichten Seiten wurden gesperrt. Ausländische Journalisten erhielten ein Berichtsverbot. Die SMS-Botschaften wurden blockiert und das Internet wurde praktisch lahmgelegt. Gleichzeitig wurden über hundert Reformer und Journalisten verhaftet.
In anderen Städten wurden die Demonstrationen brutal zerschlagen. Studenten der Universität von Schiraz wurden von in Zivil gekleideten Männern von Ahmadinejad mit Messer gestochen und mit Schlagstöcken zusammengeprügelt. Ein Student wurde dabei erstochen. Zugleich wurden Studenten der Universität Teheran eingesperrt, und Männer stürmten in die Studentenwohnheime. Es wird von einem stundenlangen Kampf berichtet.
Inzwischen gab das Tahkim Wahdat Komitee, eine studentische Organisation den Tod von mindestens 2 Studentinnen und 5 Studenten bekannt. Sie berichten, dass über 300 Studentinnen und Studenten nach unbekannten Orten verschleppt wurden.

Wir fordern die Annullierung der Wahlen im Iran,
eine Neuwahl unter internationaler Beobachtung,
die Freilassung aller politischen Gefangenen, insbesondere Menschen, die in der letzen Zeit verhaftet wurden
und die Anerkennung des Willens der iranischen Bevölkerung. Die Iraner wollen eine demokratische Regierung, die ihre ist. Eine Regierung, die sie in der Welt vertritt und für das Wohl der Menschen im Iran handelt.
Freiheit und Anerkennung der privaten Sphäre und Wunsche, Wohlstand für alle Teile der Bevölkerung dieses reichen Landes und Frieden sind die einzigen und einfachsten Wunsche, die ein Volk fordern kann.
Wir haben eine Petition an UNO und die EU gestartet. Darin fordern wir alle Mitglieder auf, sich entschlossen gegen Repression und die katastrophale Menschenrechtslage im Iran zu äußern und natürlich dementsprechend zu handeln. Wir fordern die UNO und EU auf einzugreifen, bevor es zu spät ist und bevor die Lage im Iran zu einer Schande der Menschheitsgeschichte wird.

Seien Sie mit uns in dieser wichtigen Stunde. Ihre Stimme ist unverzichtbar.
http://petitions.tigweb.org/iranelection2009

DIE MENSCHENRECHTE GELTEN FÜR ALLE.

Heidelberg, 19. Juni 2009

Iranische Mitbürgerinnen und Mitbürger in Heidelberg